Zum dritten Mal sind Drover und ich nun auf einer DSV-Meisterschaft angetreten. Und wie die ersten beiden Male kam ein SG dabei heraus 😉 Und doch war es diesmal anders. Zum ersten Mal hatte ich so richtig dieses Gefühl, auf einer Meisterschaft zu sein. Am Samstag ging es das erste Mal nach Kückhoven, um den Platz kennen zu lernen. Jeder Starter hatte exakt vier Minuten Zeit pro Ring. Das hat mich schon etwas unter Druck gesetzt. Drover war da sehr abgelenkt, hat aber alles gemacht. Bei der DisKo beispielsweise guckte er mich gar nicht an, sondern war völlig fasziniert vom Hund im Aufwärmring, hat aber trotzdem jede Position mitbekommen. Hmpf, lief trotzdem nicht so, wie ich es wollte. Nachdem wir beide Ringe also erkundet hatten und auch alle anderen anwesenden Starter von ihrem Recht Gebrauch gemacht hatten, ging es an die Verlosung der Startnummern. Hatten wir bisher auch noch nicht. Wir zogen den zweiten Start in Klasse 2. Aber auch der Richtungsapport und das Schnüffeln wurde gelost und bereits die Apporthölzer für den nächsten Tag ausgewählt. Somit war ich schon so richtig in Prüfungsstimmung, als es wieder nach Hause ging.
Die Nacht hab ich dann nicht geschlafen. Gar nicht. Und wenn ich nicht schlafe, schläft Drover auch nicht wirklich. Wir waren also ziemlich fertig, als es am Sonntag früh morgens Richtung Erkelenz ging. Ich war wirklich froh und dankbar, dass sowohl Jakob als auch Mama uns begleitet haben. Die Veranstaltung begann dann mit ein paar Reden und dem Einmarsch aller Teilnehmer. Dann standen die Gruppenübungen auf dem Plan. Drover saß da wie ein begossener Pudel, aber er saß und bewegte sich nicht. 10 Punkte.
Jetzt hatten wir erst mal wieder viel Zeit und so sank mein Nervositätslevel wieder. Das Wetter wurde derweil immer ätzender. Sehr warm und drückend, extrem schwül. Das in Verbindung mit meinem Schlafmangel führte zu starken Kopfschmerzen, extremer Lustlosigkeit und schlechter Laune meinerseits und so kam die Frage auf, wieso man sich das eigentlich antut?! Weil es ja irgendwie doch immer wieder schön ist, an so einer Veranstaltung beteiligt zu sein. Wegen der vielen lieben Menschen, die man immer wieder auf den Turnieren trifft oder neu kennenlernt, wegen der tollen Läufe, die man zu sehen bekommt, und wegen der vielen Mühe, die einige Menschen in die sehr gelungene Organisation stecken und solche Tage immer wieder so einmalig werden lassen!
Das dämpft dann - zumindest im Nachhinein - auch die Unzufriedenheit, die man eventuell für die eigene Leistung verspürt. Womit wir beim sportlichen Teil angelangt wären 😀 Es hatte sich Samstag angedeutet und ich habe nichts anderes erwartet - ich kenne den Hasen schließlich in- und auswendig. Er lief voll auf Sparflamme. Er war sehr unaufmerksam, sehr guckig und diskutierte mit mir jede Grundstellung aus. Erklärungen findet man einige, wenn man sie denn sucht: Schlafmangel, Schwüle, starke Ablenkung durch die verschiedenen Ringe und das viele Drumherum und wohl am Wichtigsten ein komisches Frauchen. Super, was macht man jetzt mit diesen Erklärungen? Gar nichts. Ändert nämlich nichts und entschuldigt auch nichts. Es lief wie es lief und ich muss definitiv einen Weg finden, die Prüfungsmotivation wieder zu heben, so dass wir auch wieder besser mit solchen äußeren Bedingungen umgehen können.
Hier die Punkteübersicht:
1 Min Sitz
Freifolge
Steh u. Sitz a. d. Bew.
Abrufen mit Steh
"Box"
Richtungs- apport
Identifizieren
Distanz- kontrolle
Apport über die Hürde
Gesamt- eindruck
10
9
7
0
9
8,5
10
6
9
10
x2
x3
x3
x4
x4
x3
x4
x4
x3
x2
20
27
21
0
36
25,5
40
24
27
20
Gesamt: 240,5/320 (SG - 3. Platz von 7 Startern)
Es war das erste Mal für uns, dass die Übungsreihenfolge anders war, und das fand ich grundsätzlich echt gut. Im ersten Ring ging es los mit den Positionen aus der Bewegung. Die Fußarbeit war so lala, das Steh toll und beim Sitz stand er wieder. Ein Fehler, denn er seit Monaten nicht mehr gemacht hat und der einfach darauf zurückzuführen ist, dass das hübsche Köpfchen nicht an war. Distanzkontrolle. OH GOTT. Seit der letzten Prüfung wurde nur noch geübt, beim Zurückkommen liegen zu bleiben. Das hat auch geklappt. Das war aber auch das Einzige 😀 Das erste Sitz nahm er erst beim dritten oder vierten Mal an, die Position war also weg. Für das zweite Sitz brauchte er auch ein Doppelkommando. Ich hatte echt die Hoffnung, dass die Übung diesmal besser läuft. Im Training macht er eine richtig tolle DisKo. Ich hab gedacht, da die Übung auf Prüfungen in der Regel so weit zum Schluss kommt, ist die Konzentration nicht mehr so da. Jetzt war sie aber die zweite Übung! Na ja, es war wohl trotzdem keine Konzentration da 😛 Wir hatten Glück und es gab noch 6 Punkte. Schnüffeln war dann wie aus dem Bilderbuch. Das hat Drover toll gemacht. Und die Box war auch gut.
Dann ging es in den zweiten Ring. Dort begannen wir mit der Fußarbeit. Ich weiß nicht, was die Richterin da gesehen hat, dass sie uns 9 (!!!) Punkte gab. Es war die schlechteste Fußarbeit unserer gesamten Laufbahn. Drover war zeitweise so weit weg, dass ich ihn nicht mehr gesehen habe. Gependelt ist er auch und Rückwärtsschritte waren eh wieder nichts. Da war ich echt enttäuscht, Punkte hin oder her... Gut, wenn ich mit im Nachhinein das Video ansehe, war er die ganze Zeit "bei mir". Einige Hunde sind bei dem Wetter gar nicht mehr mit gegangen. Aber für das, was Drover kann, war das trotzdem schlecht :/ Der Richtungsapport war schön und der Vorsitz sogar grade, allerdings war auch da die Fußarbeit zum Pylon nicht wirklich gut. Abrufen mit Steh - unsere Dauerbaustelle - gab diesmal eine Null. Drover bremste auf mein Kommando, tippel, tippel, tippel, tippel - ach dann komm ich doch mal angelaufen -.- Der Sprung über die Hürde am Ende war dann wieder in Ordnung, wenn auch das gesamte Tempo in der Prüfung verbesserungswürdig war. Aber seht selbst:
Nun gut, am Ende hatten es alle schwer und ich denke, dass haben auch die Richter mit in ihre Bewertung einfließen lassen. Ich hatte nämlich nicht nur bei uns den Eindruck, dass es da mal den ein oder anderen Punkt zuviel gab 😉 Mit Abstand betrachtet, war das vielleicht auch gar nicht so schlecht, wie es sich angefühlt hat und so werden wir nächsten Sonntag unser Glück noch ein letztes Mal in Klasse 2 beim Duell Deutschland gegen Niederlande versuchen. Ich war letzten Sonntag nämlich echt kurz davor, das abzumelden...
Durch die zwei Ringe dauerte es nach unserem Start gar nicht mehr so lange bis zur Siegerehrung. Die fand dann nach einem erneuten Einmarsch aller Teilnehmer auf dem Platz statt. Ty durfte mit einmarschieren, weil ich nicht wirklich damit gerechnet hatte, auf dem Treppchen zu stehen - die Punkte erfährt man ja auf der Meisterschaft vorher nicht. Das ganze Drum herum war dann echt schön und genauso gelungen, wie die gesamte Veranstaltung. Ein großes Kompliment an den HSV Kückhoven! Den schönene Einmarsch aller Starter zur Siegerehrung kann man sich nochmal auf diesem Video von Birgit Funk ansehen:
Und dann hat es uns doch getroffen! Drover und ich haben den dritten Platz in der Klasse 2 belegt. Nachdem ich Ty schnell meiner Ma in die Hand gedrückt habe, ging es dann doch noch auf's Treppchen 🙂 Herzlichen Glückwunsch noch einmal an alle anderen Teilnehmer und Platzierten! Es war nicht leicht, aber wir haben es geschafft 🙂 Ziel für's nächste Mal bleibt für uns also bestehen: Noch einmal ohne Null durch die Klasse 2 kommen!