Fährtenseminar

Das letzte Wochenende verbrachten Drover und ich ganz unter dem Motto "Fährten". Dazu machten wir uns am Freitag Nachmittag auf den beschwerlichen Weg Richtung Köln. Nachdem wir zunächst unser Hotelzimmer abgecheckt hatten und Drover dabei schon leicht nervös schien, was das Ganze denn nun eigentlich sollte, ging es am Abend zum Vereinsgelände der SV OG Pulheim, wo wir von Seminarleiter Alex Bick eine theoretische Einführung zum Thema "Fährten" bekamen. Dann musste sich natürlich jeder einmal vorstellen und seine Probleme mit dem Hund schildern. Bereits hier wurde uns versichert, dass die Probleme in den meisten Fällen vom anderen Ende der Leine gemacht werden - kennen wir ja schon und das kann Drover sicher bestätigen 😉 Auch mich beschlich so langsam das Gefühl, dass wir in der Fährtenarbeit wohl etwas zu voreilig vorgegangen waren und ich war sehr gespannt auf den nächsten Tag.

Die Nacht war der HORROR. Erst die Autofahrt, dann die ewige Warterei im Auto, eine fremde Umgebung, KEINE INDI, also untragbare Zustände für Drover 😉 Nein im Ernst, er hatte in dieser Nacht wirklich Stress und kam gar nicht richtig zur Ruhe, was mir wieder einmal gezeigt hat, wie sehr er an seiner "Schwester" hängt, denn im Urlaub gab es diese Probleme nicht... Gut, war nun mal so und da mussten wir beide jetzt durch.

Nach einer beidseitig durchwachten Nacht also ging es am Samstag wieder zum Platz, wo wir noch praktische Hinweise zum Legen der Fährten bekamen, die wir kurz darauf im Gelände umsetzen konnten. Alex begleitete jeden beim Legen seiner Fährte und erteilte Ratschläge, wie man es seinem Hund leichter machen könnte. Ich hatte gegen seinen Vorschlag, wieder ein ganzes Stück zurückzufahren und zunächst nur eine lange Grade zu legen, nichts einzuwenden, da ich ja selbst mit unserer Leistung nicht zufrieden war und bereit war, etwas Neues zu probieren. Beim Absuchen schließlich wollte ich zunächst im Erdboden versinken. Drover war total hektisch und kam gar nicht richtig in die Suche. Da er sich sehr an mir orientiert und ich ihn dazu bekommen möchte, Probleme auch eigenständig lösen zu können, hielt ich mich total zurück - was absolut falsch war. Drover konnte nur Fehler machen und bekam gar kein Feedback, was er eigentlich falsch macht. Durch die verbale Korrektur mit anschließendem Lob fand er dann auch langsam in die Arbeit.

Abgang und konzentrierte Sucharbeit
 

Den Rest des Tages hatte ich dann die Gelegenheit, den anderen Teams zuzuschauen und Alex Ratschläge aufzufangen. Am Abend folgte dann die gemeinsame Besprechung, bei der man Tipps für die weitere Arbeit bekam. Viele Dinge waren mir bereits selbst im Laufe des Seminars aufgefallen, andere habe ich vor lauter "Betriebsblindheit" gar nicht bemerkt.

Die zweite Nacht war viel angenehmer als die erste. Drover arrangierte sich mit seinem Schicksal und rollte sich vor meinem Bett zusammen. Durch die Zeitumstellung bekamen wir eine weitere Stunde, um den Schlafmangel vom Tag zuvor etwas auszugleichen. Sonntag morgen ging es dann zügig ins Gelände. Ich sollte diesmal für Drover eine FH1-Fährte legen (nur von der Länge deutlich kürzer), was er so noch NIE gemacht hat. Dementsprechend war ich etwas skeptisch. Meine Art zu Legen hatte ich bereits etwas angepasst und so sollte es für ihn auch leichter werden. Nach drei Stunden ging es dann ans Absuchen und wir haben uns sehr wacker geschlagen 🙂 Drover hat einige Winkel super von allein abgesucht und an den anderen die Korrektur prima angenommen. Auch die Arbeit an den Gegenständen scheint bei ihm zu fruchten. Nur für mich war es noch etwas schwierig, da alles in die richtige Reihenfolge zu bekommen, aber mir wurde anschließend nicht nur vom Seminarleiter, sondern auch von anderen Teilnehmern gesagt, ich habe das Erlente nahezu perfekt umgesetzt. Da schwillt einem doch die Brust vor lauter Stolz 😀

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(Die Fährtenbilder sind erst ein paar Wochen nach dem Seminar bei unserem Training im Nebel entstanden.)
 

Alles in allem kann ich ein solches Seminar nur jedem empfehlen! Ich habe wahnsinnig viel mitnehmen können und bin nun super motiviert für die weitere Arbeit. Genau das soll ein Seminar bewirken! Es hat richtig Spaß gemacht, ich habe total liebe Menschen kennen gelernt und hoffe, den ein oder anderen noch einmal auf einer Prüfung wieder zu sehen. Auch die SV OG Pulheim hat ihre Sache wirklich toll gemacht. Das Seminar war gut organisiert, die Leute sehr freundlich und das Essen war auch lecker 🙂 Nur ein paar weniger Teilnehmer wären vielleicht nicht schlecht gewesen...