Nun komme ich auch dazu, einen kleinen Bericht über das Obe-Seminar mit Shauna Wenzel letztes Wochenende zu verfassen. Um das Wochenende in einem Wort zu beschreiben: Genial! Los ging es am Freitagabend mit einer theoretischen Einheit, in der uns Shauna die Grundsätze ihrer Trainingsphilosophie näher brachte. Die Erkenntnis des Abends lag vor allem darin, dass wir alle viel zu wenig an den Basics arbeiten. Impulskontrolle, Auflösesignal, Körperbewusstsein, Stabilität. All das kommt im Training einfach zu kurz. Auch wenn wir an einigen dieser Punkte sporadisch arbeiten, ist das einfach kein Vergleich zu dem, was Shauna uns in Videos gezeigt hat. Da die Impulskontrolle der Jungs eigentlich recht manierlich ist, haben wir uns erst einmal das Körperbewusstsein für die nächsten Wochen vorgenommen, da dieses einfach unerlässlich für stabile Positionen, eine gute Fußarbeit und eine korrekte Distanzkontrolle ist. Das erarbeiten wir uns dann auch mal übers Free Shaping, da ich leider feststellen musste, dass ich Ty das eigenständige Denken ein wenig abtrainiert habe 😳
Besonders beeindruckt hat mich aber vor allem das Over-Training: Ablenkungstraining, Fehlertraining, Übungen sicher machen. Shauna hat mir recht schnell veranschaulichen können, dass z.B. Drover das Sitz in der Gruppe situationsgebunden gelernt hat. Setze ich ihn in einem ganz anderen Kontext irgendwohin und gehe was trinken, setze mich hin, unterhalte mich, weiß er nicht, was seine Aufgabe ist. Kein Wunder also, dass er sich auch auf Prüfungen (ASCA...) immer wieder hinlegt, wenn ihm gar nicht recht bewusst ist, was eigentlich sein Job ist 😈
Nun Ja 😀 Der praktische Teil war für mich einerseits super lehrreich, andererseits aber auch Bestätigung: Obedience ist ein Balanceakt zwischen Motivation und Präzision. Mein Steckenpferd ist einfach letzteres. Keine Frage, mit einem unmotivierten Hund macht es keinen Spaß zu arbeiten, aber ICH persönlich liebe einfach diese Detailarbeit (der "kleine" *hust* Kontrollfreak in mir grüßt recht herzlich). Und dazu braucht es einfach eine gewisse Ruhe und Konzentration im Training, auf die ich bei meinen Hunden auch immer möglichst bestanden habe. So war Shauna auch ein bisschen beeindruckt, dass ich gleich 2 ruhig arbeitende Aussies habe 😆 Was das angeht, sind wir also sicherlich auf einem guten Weg, aber ich habe nun gesehen, wie lang dieser Weg noch ist und in welche Richtung es weiter geht. Wir arbeiten natürlich bei Weitem nicht auf Shaunas Niveau, aber Vieles von dem, was sie uns erklärt und gezeigt hat, ist absolut beeindruckend und erstrebenswert. (Wir möchten auch Lovebubbles <3 ) Ich bin jedenfalls super motiviert und habe wieder jede Menge Ideen für unser Training mitnehmen können.
An einzelnen Übungen haben wir mit den Jungs natürlich auch gearbeitet. Bei Ty stand der Metallapport auf dem Plan (komisch, dass beide Jungs das nicht mögen 🙄 ). Wir arbeiten nun an Tys "inneren Einstellung" zum Apportel 😆 Dazu gibt es jede Menge ekliges Nassfutter. Ich glaube, wenn man eine Woche bei Shauna ins Intensivcamp gehen würde, könnte man die Hunde rollen... Aber es hilft. Wir versuchen jeden Tag eine kleine Einheit Metall zu machen und Ty ist ganz begeistert, wenn ich das Apportel raushole 🙂
Bei Drover lag der Schwerpunkt auf dem Abrufen mit Steh. Letztes Jahr habe ich auf einem Seminar angefangen, das Stoppen durch anschließendes Rückwärtslaufen des Hundes zu verbessern. Die Anfänge sahen auch gut aus, aber da sind wir irgendwie stecken geblieben. Shauna hat uns abgeholt und gezeigt, wie es weitergeht. Drover setzt nun erstmalig wirklich seinen Körper ein, um Stehen zu bleiben, statt einfach nur schnell langsamer zu werden und irgendwann anzuhalten.
Beide Hunde haben über die zwei Tage super Fortschritte bei unseren "Problemübungen" gemacht. Und ich weiß nun, wie ich weiter machen kann. Aber auch abgesehen von einzelnen Übungen gehe ich wieder mit einer anderen Einstellung ins Training. Schon auf anderen Seminaren, vor allem mit der lieben Birgit, wurde mir klar gemacht, wie wertvoll Fehler im Training für den Lernerfolg des Hundes sind. Wenn man Fehler denn als nichts Schlimmes sieht und locker und freundlich bleibt. So haben Hund und Mensch viel mehr Freude an der Sache, sind nicht frustriert, wenn es mal nicht klappt und geben nicht so schnell auf. Im Alltag gehen einem solche Sachen nur irgendwie immer ein wenig verloren. Umso wichtiger ist es, uns gegenseitig darauf hinzuweisen und viele viele Videos zu machen, um das eigene Verhalten besser reflektieren zu können.
Und was mir besonders im Gedächtnis blieb war Shaunas Einstellung zu Turnieren: Wenn man genügend Over-Training macht, der Hund seinen Job begriffen hat und die Übung unter noch so schweren Bedingungen, Ablenkungen usw. abrufen kann, dann ist es auf der Prüfung total easy für ihn. Und ich als Hundeführer kann viel gelassener in die Prüfung gehen.
Ich konnte so viel von diesem Seminar mitnehmen und hoffe sehr, irgendwann noch einmal die Gelegenheit zu haben, mit Shauna zu trainieren. Danke Birgit und Monika noch einmal, dass ihr das möglich gemacht habt! Und danke an die anderen Teilnehmer für dieses sehr harmonische und lehrreiche Wochenende. Unsere Aufgaben sind nun klar. Wir freuen uns riesig drauf!
Ich freue mich so sehr, dass Dir das Seminar weitergeholfen hat! Dir wieder viele Impulse gegeben hat und schon Angsprochenes bestätigt hat. So soll es sein! 🙂