Endlich endlich endlich haben wir es geschafft mal wieder an einem HTS Seminar teilzunehmen. Letztes Jahr habe ich auf unserem Hundeplatz zwei Seminare organisiert udn wollte im Oktober so gerne an Rudelharmonie teilnehmen, aber ich hate völlig verpeilt, dass an dem Wochenende die dhv DM Obedience war 😆 Das war dann natürlich wichtiger. Aber letztes Wochenende hat es endlich gepasst.
Warum wollte ich das Seminar überhaupt machen? Ich habe "an sich" keine Probleme mit meinem Rudel. Die drei verstehen sich super, die Jungs funktionieren draußen blind, Quinn - nun ja, für ihr Alter ist es okay 😆 Trotzdem hat man ja immer so Sachen, die man verbessern möchte. Und eigentlich hatte ich auch die ganze Zeit alle Werkzeuge in der Hand, da ich HTS ja nun schon echt lange kenne und mehr oder weniger mit den Hunden danach lebe. Das wusste ich auch, aber mir fehlte irgendwie die Energie, es mal echt anzugehen. So Kleinigkeiten eigentlich nur: Ein bisschen die Energie bei den Hunden rausnehmen, vor allem bevor wir Gassi gehen (Drover wird da zum Sängerknaben), eine bessere Ansprechbarkeit von Quinn (sie kommt zwar, wenn ich das will, lässt sich auch vor Wild und anderen Hunden stoppen, braucht aber halt schon oft ne Extraeinladung und guckt mir zu wenig von sich aus nach mir). Und ich wollte die Hunde auch einfach gerne Mal eingeschätzt haben, auch wenn ich da so meine Vermutungen hatte 😉
Es war wie immer ein tolles Seminar mit einer superguten Energie, guter Laune, tollen Menschen und Hunden. Am Samstag war erst Theorie und dann wurden alle Rudel eingeschätzt. Ich hatte erst befürchtet, dass meine Hunde auf unserem Hundeplaz gar nichts zeigen werden, weil sie da so im Arbeitsmodus sind. Aber wir haben das auf dem Welpenplatz gemacht und Quinn hat schon für Action gesorgt 🙄 So ergab die Einschätzung dann
Quinn = roter Polizist (welch Überraschung)
Ty = gelber Polizist (hab ich mir auch gedacht)
Drover = gelber Führhund, der gerne ein Teamplayer wäre 😆
Ja der Drover hat mich dann doch etwas überrascht. Ein Führhund ist er für mich auch, aber ich hatte ihn der roten Fraktion zugeordnet. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto einleuchtender ist es. Drover und Ty, zwei intakte Rüden die einfach nur toll miteinander sind. Ja, sie passen auch einfach in jeder Hinsicht, auch von ihrer Rolle gut zueinander. Und meine Quinn, die so anders, so viel anstrengender, so viel fordernder und so viel mehr "ja aber" ist als die beiden. Und Drover versucht, zwischen Ty und Quinn zu splitten, wenn Quinn Ty in ihrem Anflug von Wahnsinn und Übermut überfällt, scheitert aber auf ganzer Linie. Die beiden sind ihr einfach so unterlegen und lassen ihr am Ende doch alles durchgehen. Aber Drover fungiert da ab jetzt als mein Anzeigehund. Wenn er sagt, das etwas zu wild wird, dann weiß er wovon er da spricht, auch wenn ich das vielleicht als Spiel einordne. Und da Drover das nicht unterbinden kann, komme ich dann ins Spiel. Und Drover fühlt sich bei dieser Aufgabe natürlich super wichtig. Endlich wird seine Kompetenz anerkannt 😆
Am zweiten Tag wurde dann mit den Rudeln gearbeitet und wie gesagt, ich habe eigentlich nichts Neues gelernt. Aber einfach mal wieder jemanden zu haben, der einen bestärkt, der einem den Perfektionismus ausredet und wieder schaut, worauf es ankommt, tat einfach gut. Hat mir viel Energie und Motivation gegeben, die Zügel wieder was anzuziehen, meinen Hunden gleichzeitig aber auch einfach zu vertrauen. Und zwar ALLEN meinen Hunden. Quinn war so mega an dem Wochenende. Es ist richtig was bei ihr angekommen, wenn Frauchen es mal schafft, es ihr vernünftig zu vermitteln. Wir sind in der Freifolge durch freilaufende Hundegruppen, fliegende Bälle usw. gekommen. Und keiner machte auch nur den Anflug, sich zu verselbstständigen. Und das alles ohne Gewalt, ohne Wut, ohne Futterablenkung, ohne Zauberei oder sonst was. Nur mit klarer Kommunikation.
Auch wenn ich es wohl nicht schaffen werde, meine Prinzessin ihrer Rolle und ihrem Alter entsprechend zu entthronen, weil sie einfach viel zu süß, viel zu sehr mein Wunschmädchen ist, habe ich für mich doch wieder ein bisschen mehr auf meine Linie zurückgefunden. Und vor allem ist mir wieder bewusst geworden, auf welch hohem Niveau ich da jammere. Denn meine Hunde sind einfach nur toll. Und ich bin dankbar für jeden Moment mit ihnen!