Obe, Obe, Obe

Der letzte Monat stand ganz im Zeichen des Obedience. Angefangen mit der Verbandsmeisterschaft, über die ich ja schon hier berichtet habe, über die Obedience Weltmeisterschaft in Ermelo, ein tolles Seminar bei Shauna Wenzel bis hin zu einem neuen Titel, auf den ich so sehr hingearbeitet habe... Aber alles der Reihe nach 🙂

In diesem Jahr fand die Obe WM in den Niederlanden nur gute andertahlb Stunden entfernt von uns statt und so fuhren wir mit einem kleinen obebegeisterten Trüppchen an dem Samstag zum Zuschauen hin. Leider haben wir unsere DSV Starterin Regina verpasst, da sie und 2 andere Starter des deutschen Teams schon am Freitag dran waren, aber da musste ich leider noch ein bisschen Geld verdienen 😆

Wir konnten jedoch die 3 anderen deutschen Teams bewundern, darunter Susanne Metzmacher, die mit ihrem Goldie, einem richtigen Exoten unter all den Bordern, den 4. Platz erreichen konnte! Es war eine HAMMERMÄßIGE Vorstellung. Auch die alte und neue Weltmeisterin sahen wir laufen und das war einfach Perfektion pur. Aber fairer Weise muss man sagen, dass alle Teams unglaublich toll waren. Allein die Qualifikation für diese Veranstaltung ist eine riesen Leistung. Und ich habe wirklich hauptsächlich sehr freudig arbeitende Teams gesehen. Besonders sind mir die Japaner mit ihren Labbis in Erinnerung geblieben, die sich so gefreut haben, dabei zu sein. Und auch ein Spanier, der sich selbst und seinen Hund vor dem eigenen Start anfeuerte, war einfach großartig. Solche Teams bleiben in Erinnerung. Hundeführer in Harmonie mit ihren Hunden, Menschen, die sich über tolle Leistungen ihrer Vierbeiner freuen und nicht sauer über die verpatzten Übungen sind. Das sind großartige Sportler!

Trotzdem, sehr sehr schade waren die Punkte. Seit Jahren immer wieder Thema und diesmal habe ich es hautnah miterlebt. So viele Teams zeigten PERFEKTE Übungen. Wirklich perfekt. Und dann gibt es 7 oder 8 Punkte dafür und man fragt sich nur: Was hätten sie besser machen sollen? Ist die 10 auf einer WM verboten? Haben die Richter sie zu Hause vergessen? Nein das kann nicht sein, denn ganz gaaaaanz selten wurde sie ja doch mal hochgehalten. Ich (und das mag meine ganz persönliche Meinung sein) finde, gerade auf einer WM sollte man die 10 VIEL VIEL öfter sehen. Denn wenn diese Teams, die besten weltweit, sie nicht verdient haben, wer dann? Und eine perfekte Übung ist eine perfekte Übung, egal ob sie auf einem Vereinsturnier oder auf einer WM gezeigt wird. Die PO ist die gleiche und vielleicht sollte so manch ein Richter nicht ständig versuchen, ein noch so kleines Haar in der Suppe zu finden. Damit meine ich nicht, dass sie ein Auge zudrücken sollen, auf einer WM natürlich sowieso nicht, aber wenn eine Übung nach PO korrekt gezeigt wurde, warum wird dann trotzdem der obligatorische WM-Punkt (oder gleich 2 oder 3) gezogen? Das wird mir niemals in den Kopf gehen und ich finde das Bild, was damit nach außen vermittelt wird, auch verheerend! Wollen wir nur Teams haben, die wie Maschinen arbeiten? Alle gleich, keine Individualität? Ist das das Obedience, was die FCI haben will? DANN wundert mich nicht, dass der Sport so an Sportlern verliert und man kaum noch ein Turnier voll bekommt. Dass so viele den Sport an den Nagel hängen und auch Richter keine Freude mehr daran haben und aufhören, wenn sie SO bewerten sollen. Diese Entwicklung ist nur schade...

Na ja. Da ich nicht vor habe, jemals auf diesem Niveau zu starten sondern schon sehr zufrieden bin mit dem, wo wir so sind, lasse ich mir den Spaß am Obe nicht verderben. Nicht falsch verstehen: Ich MAG das korrekte Arbeiten, das Streben nach Perfektion. Ich LIEBE es, kommt wohl dem kleinen Pedanten in mir entgegen 😆 Aber irgendwann muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen.

Zum Glück gibt es aber bei mir und meinen Hunden noch viel, was wir verfeinern und perfektionieren können und so ging es für Ty und mich am 30. Juni zum Obe-Seminar mit Shauna Wenzel. Bereits das letzte Seminar bei ihr war so großartig und hat mich extrem weiter gebracht. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich zu diesem Seminarplatz kam, wie die Jungfrau zum Kinde (Kristiane, vielen vielen Dank nochmal!!!). Auch dieses mal habe ich sehr viel mitgenommen. Nicht nur durch die aktiven Phasen mit Ty, sondern auch die Auffrischung der Theorie und das Zuschauen bei den anderen Teilnehmern war sehr inspirierend. So habe ich seitenweise mitgeschrieben und für jeden meiner drei Hunde noch während des Seminars Stichpunkte erstellt, was wir in der nächsten Zeit angehen werden. Und wir sind schon fleißig dabei.

Bei Ty ist es vor allem der Feinschliff. Position bei der Fußarbeit, saubere Grundstellung und Vorsitz. Und natürlich OVERTRAINING. Das war auch noch mal sehr wichtig für mich, da wir das im Training schon viel machen, Ty aber oft völlig überfordert damit ist. Ja jetzt weiß ich auch, warum: Ich hab viel zu viel von ihm verlangt und muss es viel kleinschrittiger angehen, damit er an seinen Erfolgserlebnissen wachsen kann...

Bei Drover werde ich nicht mehr viel umstellen. Er beherrscht eigentlich alles so, wie ich es mir von ihm wünsche. Mein Trainingsweltmeister 🙄 Er müsste es nur mal gesammelt so zeigen 😆 Die größte Umstellung da wird sein, dass ich versuche, ein Platz mit Kopf ablegen aufzubauen. Ist einen Versuch wert, das Schnüffeln auf Turnieren in den Griff zu bekommen. Und ein paar neue Herausforderungen braucht der Hase ja auch.

Ja und die kleine Quinn ist schon auf einem sehr guten Weg. Die Wiederholung der Basics hat sehr gut getan, mir aber auch gezeigt, dass ich mit der kleinen Motte auf dem richtigen Weg bin. Trotzdem werden auch hier manche Dinge verfeinert und auch für den Aufbau einiger Übungsteile habe ich tolle neue Ideen gesammelt.

Alles in allem war es einfach ein großartiges Seminar, dass ich jedem nur empfehlen kann. Shauna ist mit so viel Begeisterung für den Sport dabei und immer fair den Hunden gegenüber. Dafür muss der Hundeführer sich manchmal auch was anhören 😆 Aber genau deshalb geh ich ja zu einem Seminar! Im November werde ich zu einem Vortrag von ihr zum Thema "Competition-Training" gehen und kann es kaum erwarten.

Jaaaa, und dann zur letzten Neuigkeit zum Thema Obe: Das Ty-lchen hat mittlerweile so viele Vs in der Klasse 3 gesammelt, dass er sich nun Deutscher Obedience Champion (VDH) nennen darf!!! Ich bin so stolz auf diesen Hund! Sein vollständiger Name lautet nun:

Deutscher Obedience Champion (VDH) Wildsong's Overnight Express CHR CHR I CHR II VT AD BH OB O1 O2 O3 RO-B RO-1 RO-2 ASCA ODX RMX DNA-VP

Wird was lang zum rufen 😆 


Die Fotos sind von der Verbandsmeisterschaft 2018 und wurden von Verena Kemper gemacht. Vielen Dank dafür!