Am 06./07. Oktober war es wieder so weit: Zum zweiten Mal durfte ich mit Ty auf der Deutschen Meisterschaft im Obedience starten! Diesmal ging es nach Bremen zu den Weser-Ems-Hoppers (DSV).
Am Freitag Morgen reisten Jakob, Ty, Drover, Quinn und ich an und kamen zum Glück viel besser durch als letztes Jahr nach Berlin. Beim Probetraining war Ty super toll und auch unsere momentane Baustelle die Box (ja, man braucht jedes Jahr eine neue Baustelle, damit es nicht langweilig wird 🙄 ) klappte super! Kreis gefunden und tatsächlich bis in die Box gelaufen und nicht auf dem Band umgedreht um mir zu sagen "Daaaa ist die Box 😛 " Ich konnte also eigentlich beruhigt sein. Aber sag das mal meinem Nervenkostüm!
Ich war leider noch mal eine Schippe aufgeregter als letztes Jahr, obwohl ich eigentlich gar keinen Grund dazu hatte und ich meine Nerven auf "normalen" Prüfungen mittlerweile recht gut im Griff habe. Aber das Losglück war auch einfach nicht auf meiner Seite. Ich zog die Nummer 6, womit wir mit den Einzelübungen leider erst am Sonntag dran waren und ich noch einen ganzen Tag mehr Zeit hatte, um nervöser zu werden. Jeder meinte zu mir, ich solle doch froh sein, da es am Samstag ja richtig warm werden sollte. Aber ich wusste aus Erfahrung, dass das Wetter Ty so gar nichts ausmacht. Unseren, oder eher meinen Nerven das lange Warten allerdings schon 🙄 Fast alle meine Teammitglieder waren schon am Samstag dran - und zwar alle direkt hintereinander. Also das Losglück war wirklich nicht so ganz bei uns.
Das ganze DSV-Team 🙂
Am Samstag waren wir schnell fertig, da wir schon mit der zweiten Gruppe auf den Platz gingen. Ty war ungewöhnlich nervös. Beim Sitz schaute er sich ständig um und pfötelte, als ob er jemanden suchte. Ganz ungewöhnlich für ihn, da er sonst sehr ruhig und gelassen sitzt. Das kostete schon bei jedem Richter 3 Punkte. Der zweite Teil der Übung war dann erwartungsgemäß. Schönes Hinlegen, langsames Herankommen (er fühlt sich in der Situation einfach nicht so wohl), ein schöner Vorsitz, aber eine schräge Grundstellung. Die hat die eine Richterin aus ihrer Position aber nicht gesehen, daher der Punktunterschied der beiden 😆
Ja und dann hieß es warten und den anderen die Daumen drücken. Unsere Teammitglieder zeigten auch sehr schöne Leistungen, auch wenn natürlich nicht bei allen alles rund lief. Quinn unterstütze uns eifrig als Maskottchen und Glücksbringer 🙂
Nachmittags waren wir schnell fertig, so das wir uns im Hinblick auf den langen Sonntag wünschten, man hätte mehr Teams am Samstag starten lassen... Na ja, wir nutzten den Tag noch für einen Ausflug zum Strand, aber leider war Ebbe als wir kamen, und fuhren anschließend noch nach Bremerhaven und aßen in einem super leckeren Fischrestaurant.
Am Sonntag hatten meine beiden Lieblingsjungs dann auch noch Geburtstag! Ty wurde 5 und Drover schon 8 Jahre alt! Das musste uns doch Glück bringen! Aber ich erwähnte es bereits am Rande 😉 : Ich war echt nervös. Als ich Ty aus dem Auto holte, fand ich seinen Ball nicht und wütete dann noch wie eine Wahnsinnige im Auto auf der Suche nach dem blöden Ding, wodurch die Hunde im Kofferraum schon völlig ausflippten. Stimmungsübertragung 🙄 Schließlich blieb keine Zeit mehr und ich holte Ty ohne Balli aus dem Auto. Er kläffte wie irre, was er sonst NIE macht. So viel zu unseren Nerven 😆 Im Vorbereitungsring war er echt auf 180, was sich bei ihm einfach in Unkonzentriertheit und jeder Menge Spannung äußert. Ich dachte nur, wenn er so im Training drauf wäre, hätte ich ihn wieder ins Auto gebracht. Echt blöder Gedanke, wenn man weiß, dass man jetzt für die DM in den Ring geht. Aber ich war ihm nicht böse, schließlich habe ICH ihn so wuschig gemacht. So legte ich ihn im Vorbereitungsruing nur ins Platz, damit er mal ein bisschen runterkommt. Hat auch ganz gut geholfen.
Alles in allem hat er traumhaft gearbeitet. Richtig schöne Übungen, tolle Geschwindigkeit, schöne Vorsitze und eine mega schöne Fußarbeit. WENN da nicht die Grundstellungen gewesen wären. Leider stand Ty so unter Strom, dass er sich in der Freifolge nur 3 Mal abgesetzt hat. Alle anderen Grundstellungen blieb er STEHEN. Da halfen dann auch die schönsten Winkel, Wendungen und Position nicht, die Fußarbeit war 0! Krass wenn man bedenkt, dass die Freifolge bis auf die ein oder andere 7 sonst immer eine vorzügliche Übung bei uns war! Und so schade, wollten wir doch ohne 0 durchs Turnier kommen und haben es bei allen anderen Übungen auch geschafft. Beide Richterinnen sagten mir nachher, wie toll die Fußarbeit sonst gewesen sei. Und, das möchte ich natürlich nicht unerwähnt lassen, sie lobten Tys wunderschöne Distanzkontrolle als beste Vorführung der gesamten Meisterschaft! Aber nicht nur die Freifolge litt under der Grundstellungsamnesie: Auch im Blitz und in der Box fehlte die Abschlussgrundstellung was uns jeweils 2 bzw. 3 Punkte kostete. Sonst waren die beiden Übungen nämlich ziemlich perfekt. Leistungsrichterin Brigitte Stellner sagte beim Mittagessen zu mir, dass die beiden Übungen bei ihr sonst 10er gewesen wären 🙁 Hätte hätte Fahrradkette....
Na ja, schaut es euch selbst an:
Ich finde es war eine sehr schöne Vorführung, die nach mehr Punkten aussah, als es nachher waren 😆 Ty hat seine Sache als einziger Aussie bei dem DM sehr sehr gut gemacht und ich bin so stolz auf ihn! Insgesamt müssen wir uns denke ich nicht verstecken. Aber wir hätten doch besser die Box nullen sollen, denn wenn man mal alles zusammen nimmt, haben uns die fehlenden Grundstellungen um die 50 Punkte gekostet. Das darf man eigentlich echt niemandem erzählen 😳 Nun ja, ich weiß, an welchem Ende der Leine das lag und werde mich wirklich bemühen, für die nächsten großen Veranstaltungen etwas Richtung mentales Training zu machen. Die liebe Regina hat mir da ja schon gute Tipps gegeben, danke nochmal dafür 🙂 Und mit Ty arbeite ich an der Sicherheit in den Grundstellungen. Durch das viele Training in der offenen Grundstellung und dann mit dem Stress auf der DM war er da glaube ich einfach unsicher. Aber viele Dinge haben wir ja auch verbessert, wie die meist schönen geraden Vorsitze und die geraden Grundstellungen aus dem Vorsitz. Da sieht man dann, das sich das Training auszahlt.
Hier alle Punkte im Einzelnen (Da zwei Richter gerichtet haben, sind immer beide Wertungen untereinander):
2 Min Sitz | 1 Min Platz mit Abrufen |
Freifolge | Positionen a. d. Bew. | Abrufen mit Steh und Platz | Box | Richtungs- apport | Pylon, Apport und Sprung | Identifizieren | Distanz- kontrolle |
7 7 |
7,5 9 |
0 0 |
8 7 |
9 10 |
7 7 |
8,5 8 |
7 7 |
8 9 |
10 10 |
x2 | x2 | x3 | x3 | x4 | x4 | x3 | x4 | x3 | x4 |
14 14 |
15 18 |
0 0 |
24 21 |
36 40 |
28 28 |
25,5 24 |
28 28 |
24 27 |
40 40 |
Gesamt: 237,25/320 Punkte (SG - 24. Platz von 40)
So konnten wir unser Ergebnis vom letzten Jahr immerhin toppen. Schade mit der Null, aber die anderen Übungen waren wirklich große Klasse 🙂 Es war toll, wieder dabei zu sein und ich habe mich auch über die schönen Leistungen der anderen DSV-Teams gefreut. An dieser Stelle auch noch mal einen herzlichen Glückwunsch an Regina zum zweiten Platz! Ich hoffe, Ty und ich sind nächstes Jahr wieder mit dabei. Dann mit besseren Nerven 😉
P.S. Der Ball hat sich übrigens wiedergefunden, allerdings nicht im Auto, sondern er wurde bei den Fundsachen abgegeben. Danke an den ehrlichen Finder, den Ball gibt es nämlich in Deutschland nicht und ich war schon echt traurig 🙂