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Rally Herausforderung

Heute ging es mit Drover und Ty wieder im VDH Rally an den Start. Es war das erste Rally-Turnier auf unserem Hundeplatz und es gingen viele Vereinsmitglieder und Bekannte an den Start.

Ty musste noch mal in Klasse 2 ran, bei Drover war ich dann mal so größenwahnsinnig, ihn in der Klasse 3 vorzuführen 😀 Unser V hatten wir in der 2 ja schließlich. 😛 Somit stand mein Hase dann bei seinem 5. Rally-Start schon in der Klasse 3 auf dem Platz.

Als ich den Parcours gesehen habe, hab ich erstmal die Krise gekriegt, weil da Übungskombinationen waren, die wir noch nie gemacht haben. So haben wir den komischen Kreisel zwar oft geübt, aber noch nie im Laufschritt. Und auch das Abrufen über eine versetzte Hürde wurde im Training zwar langsam besser, aber dass ich beim Rufen mit dem Rücken zu ihm stehe, haben wir damit auch noch nie kombiniert. Zum Glück durfte man aber beim Verlassen an der Hürde vorbei laufen und sie dem Hund zeigen. Und so überraschte mich Drover WIRKLICH, indem er einfach alles so MEGA brav gearbeitet hat. Wie immer war Verlass auf ihn, obwohl das blöde Frauchen ihm die Sachen noch gar nicht richtig beigebracht hatte. Für den Laufschritt-Kreisel brauchten wir zwar ne Wiederholung (5 Punkte) aber ansonsten haben wir nur EINEN Punkt im Parcours verloren 🙂 Unfuckingfassbar! Somit hat er sich direkt beim ersten 3er Start 94 Punkte, sein V und den 1. Platz in Klasse 3 gesichert! Ich liebe diesen Hund einfach!!!

Hier das Video zu Drovers Lauf:

Und nun zum Tylchen: So gerne ich Obedience mit ihm mache, so anstrengend finde ich Rally mit ihm. Er hat einfach so viel Power und die kurzen Strecken usw. beim Rally geben mir die ganze Zeit das Gefühl, mit angezogener Handbremse zu fahren. Ty bleibt einfach mein Obe-Hund. Trotzdem hat er sehr brav gearbeitet und mit 92 Punkten ebenfalls ein V in seiner Klasse gelaufen. Die Richterin war streng, aber sehr nett. Sie sagte übrigens nichts zu seinen Sitzpositionen 😉 Da ist Frau Runte wohl sehr speziell.....

Hier Tys Lauf in bewegten Bildern. Mein mürrischer Blick galt dem Fotograf, der dauerhaft am knipsen war...

Ich bin super glücklich mit den Jungs und ihren Ergebnissen. Und auch unsere Vereinskollegen haben sich toll präsentiert. Es war ein super Tag mit tollem Wetter und netten Leuten, der viel Spaß gemacht hat und definitiv einer Wiederholung bedarf 🙂

1.ROT-BI

ASCA Abschluss 2016

Am Samstag waren wir in Belgien zu unserem letzten ASCA Event in diesem Jahr. Diesmal haben wir nur einen Tag gemacht, da ich keine Lust auf die katastrophale Unterkunft mehr hatte... Beide Jungs gingen im Rally an den Start, Ty außerdem im Showring.

Zum Rally:
Richterin Bonnie Lee war für eine Ami-Richterin außerordentlich steng und genießt wohl schon einen entsprechenden Ruf, von dem ich bis dahin nichts wusste 😀 Ich kann trotzdem zufrieden mit unseren Ergebnissen sein: Drover erlief in Masters 197 Punkte und den 2. Platz, in Excellent 196 Punkte und den 3. Platz und konnte somit wieder ein paar Punkte für den RTCH sammeln. Ty finishte mit 198 Punkten seinen REX Titel, siegte in seiner Klasse und wurde Highest Score Excellent. Leider war Drover, aber in Ansätzen auch Ty recht abgelenkt, da einige rücksichtslose Menschen von der Show mit ihren heißen Hündinnen direkt am Rally Ring spazieren liefen, eine ließ sogar ihre Hündin in der Standhitze am Ringeingang pinkeln. Diese Rücksichtslosigkeit finde ich echt traurig, aber leider auch typisch... Es hätte jede Menge andere Möglicheiten zum Lösen der Hunde gegeben.

Aber nun zur Show:
Eigentlich wollte ich Ty selbst vorführen, aber dann bot die liebe Martina an, das zu übernehmen. Ich wollte schon so lange probieren, wie Ty läuft, wenn ihn jemand anders vorführt. Er ist immer so brav, versaut sich aber auch einiges dadurch, dass er mich immer anschaut und so sein Gangwerk nicht richtig beurteilt werden kann. Als Martina mit ihm auf dem Parkplatz übte, hat er das mega cool gemacht. Ist schön nach vorn gelaufen, hat sie nicht angeschaut, nicht gepasst, stand wie ne 1. Einfach schön. Und so entschied ich mich, das Angebot anzunehmen. Im Ring lief es dann nicht ganz so gut. Ich war mega nervös, als ich Martina Ty übergab, und das übertrug sich voll auf meinen Hund. Ich habe mich extra in Sichtweite hinter die Richterin gestellt, damit Ty wusste, wo ich bin und mich nicht sucht. Er kannte es schließlich nicht, einfach von einer fremden Person mitgenommen und präsentiert zu werden. Na ja, um es in Martinas Worten zu sagen: Ich habe den Hund nicht losgelassen und sie hatte keine Chance, zwischen uns zu kommen, auch wenn ich weit weg stand. Ty sah nur zu mir, nahm keine Leckerchen von Martina (was ich noch nie erlebt habe - Ty ist eine Fressmaschine!) und wollte nicht wirklich stehen bleiben. Er setzte sich immer wieder hin und suchte mich. Dafür lief er schöner mit Martina und schaute geradeaus. Leider passte er ein Stück. Für seinen ersten Auftritt mit einem anderen Handler hat er das brav gemacht. Wir haben das vorher schließlich nie wirklich geübt. Für eine Platzierung hat es aber leider nicht gereicht. Übrigens: Als er aus dem Ring kam, nahm er Martinas Leckerchen 😉 Also wie immer, wenn bei Ty mal was nicht rund läuft, war ich das Problem. Ich muss wohl langsam lernen, mein Baby loszulassen 😛

3 von 4

3 von 4 Qualis konnten sich die Jungs an diesem Wochenende beim ASCA Trial in Neuss sichern.

Da ich diesmal auf Grund des dann doch ausgefallenen/verschobenen Neil Short Seminars mit dem Melden spät dran war, haben wir leider keine Rally Plätze mehr bekommen und gingen nur im Obedience an dem Start. Allerdings war es auch mal schön, früh zu Hause zu sein und noch was vom WE zu haben. Selten sitzt man an einem Turniertag schon um 12 im Garten und genießt das schöne Wetter (zumindest gestern 😉 )

Aber nun zum sportlichen Teil:

Samstag gingen beide Jungs zum zweiten Mal in Open ODX an den Start und konnten sich beide ihre 2. Quali für den ODX sichern. Beide haben super brav und zuverlässig gearbeitet, obwohl Ty ein wenig "drüber" war. Drover wurde mit 197,5 Punkten knapp zweiter in der B class, Ty gewann mit 192,5 Punkten die A class.

Heute war Drover dann leider etwas kreativ und nullte uns gleich die erste Übung, indem er den Rücksprung beim Apportieren einfach mal über den nebenstehenden Weitsprung machte ? Der Rest war dann zwar super, die Quali aber leider weg. Ty hielt für uns die Fahne dann aber noch hoch und finishte mit einem wunderschönene Lauf, 191,5 Punkten und dem ersten Platz in der Open A ODX class seinen ODX Titel mit nur drei Läufen ?

asca-neuss2016

Ich bin mal wieder super stolz auf meine Jungs!

Das Wochenende hat echt Spaß gemacht. Danke vor allem Katharina und Silke dafür 🙂

Turnier bei den Mülheimer Hundefreunden

Zwei Wochen nach unserem eigenen Turnier ging Drover gleich noch mal bei den Mülheimer Hundefreunden an den Start, während ich ganz nebenbei noch die Beginner und die Klasse 1 stewardte.

Der Hase war mal wieder super 🙂 In der Gruppe machte er genau den gleichen Quatsch wie schon bei uns. Sitzt wie eine Bank, satte 10, und beim 2. Teil der Gruppe kommt er beim Abrufen nicht in den Vorsitz sondern steht plötzlich ganz verpeilt neben mir nach dem Motto "Wie bin ich denn hier hin gekommen?". So brauchte ich auch hier wieder ein Zusatzhörzeichen für die Grundstellung 🙄 

In den Einzelübungen hat er richtig schön motiviert mitgearbeitet, obwohl genau bei uns die Sonne so richtig rauskam. Wir haben es zum ersten Mal seit 4! Turnieren geschafft, im Richtungsapport Punkte zu bekommen 😀 Und zwar sogar ganz schön viele. Dafür war Drover bei der Box sehr unaufmerksam. Als ich dann das Hörzeichen zum Target im Kreis gab, hatte er nicht richtig aufgepasst und rannte stattdessen los Richtung Box 🙄 Beim 2. Ansatz ging es dann, obwohl ich in der Box auch noch mal korrigieren musste. Das war dann leider eine teure 0.

Hier Drovers Punkte in der Übersicht:

2 Min Sitz 1 Min
Platz mit Abrufen
Freifolge Positionen a. d. Bew. Abrufen mit Steh und Platz Box Richtungs- apport Pylon, Apport und Sprung Identifizieren Distanz- kontrolle
10 8 9 9 6,5 0 9,5 8 8 8,5
x2 x2 x3 x3 x4 x4 x3 x4 x3 x4
20 16 27 27 26 0 28,5 32 24 34

Gesamt: 234,5/320 Punkte (SG - 3. Platz von 4)

Abrufen mit Steh ist und bleibt unsere schechteste Übung, auch wenn wir kleine Fortschritte machen. Ansonsten KANN Drover alle Übungen sehr schön. Box ist halt dumm gelaufen 🙂 Ich freue mich einfach, dass er wieder so einen Spaß auf Turnieren hat und ich mich wieder mehr entspanne. Wir stabilisieren uns langsam. Die vielen Zusatzkommandos und fehlenden Grundstellungen sind Geschichte 🙂 Einzig das Stress-Schnüffeln zeigt er noch, wenn ich ihn Ablege. Aber ich denke, wenn ich mir da einen Kopf drüber mache, wird es auch nicht besser, also ignoriere ich das einfach und zeige ihm, wie toll er ist. Drover ist einfach wieder bei mir <3 So hat er bis auf die zwei Ausreißer bei allen anderen Übungen eine vorzügiche Arbeit gezeigt! Nächstes Ziel ist dann, ohne 0 durch die Prüfung zu kommen 🙂

Ich denke, wir sind jedenfalls auf einem guten Weg und wenn wir diesen weitergehen, können wir uns im nächsten Jahr auch wieder auf die Verbandsmeisterschaft trauen. Die beiden nötigen Qualis hat Drover jetzt jedenfalls schon 🙂 Was mit Ty ist, werden wir sehen. Ich halte zur Zeit nach einer Prüfung gegen Jahresende Ausschau. Es reizt mich ja schon, den Verrückten dieses Jahr schon einmal in der 3 zu führen 😆 

Es war ein schönes Turnier bei den Mülheimer Hundefreunden mit Traum-Wetter und vielen lieben Menschen 🙂 Außerdem ging auch Drovers Sohn Lasse zum ersten Mal in der Beginner an den Start. Mit einer temperamentvollen Vorführung 😉 erlief er sich ein SG und den 2. Platz in seiner Klasse!

Bully-Parade

Heimspiel

Trotz der traurigen Nachrichten und einer schwierigen Woche möchte ich nachträglich noch von unserem Obedience Turnier am 06. August auf der Büdericher Insel berichten.

Ty ist noch im Trainingslager für die Klasse 3 und so ging ich nur mit Drover an den Start. Dafür trauten sich Mama und Jack auch mal wieder und zwei weitere Vereinskolleginnen waren mit von der Partie.

IMG-20160806-WA0006

Drover war sehr motiviert an dem Tag und hat richtig schön gearbeitet. Leider hat er sich zwischenzeitich einmal sehr ablenken lassen und war mit den Gedanken bei Ines am Richterzelt. Da wollte er dann beim Richtungsapport unbedingt hin. Ich konnte ihn zwar stoppen und noch zum richtigen Holz dirigieren, aber dafür waren zuviele Kommandos nötig, als dass es noch Punkte gegeben hätte. Die nächste Übung war dann die Box, wobei er auch wieder einen Schlenker Richtung Zelt machte, es sich dann aber von selbst anders überlegte und seitlich in die Box lief. Da war dann leider mein Timing schlecht und er kam außerhalb der Box zum Stehen. Mit Korrektur hat es dann aber noch geklappt und es gab eine Teilbewertung.

Die neuen Übungen haben diesesmal alle geklappt, auch wenn noch Unsauberkeiten dabei sind 🙂 Sehr gefreut habe ich mich auch über die Distanzkontrolle. So schön und sauber hat Drover die selten gemacht. Und auch beim Abrufen mit Steh und Platz konnten wir Fortschritte erkennen. Auch wenn er im Training schon viel besser steht 🙂

Hier Drovers Punkte in der Übersicht:

2 Min Sitz 1 Min
Platz mit Abrufen
Freifolge Positionen a. d. Bew. Abrufen mit Steh und Platz Box Richtungs- apport Pylon, Apport und Sprung Identifizieren Distanz- kontrolle
10 6 9 9,5 7,5 5,5 0 8 10 9
x2 x2 x3 x3 x4 x4 x3 x4 x3 x4
20 12 27 28,5 30 22 0 32 30 36

Gesamt: 237,5/320 Punkte (SG - 2. Platz von 3)

Wäre der Richtungsapport nicht schon wieder weg gewesen (3. Mal in Folge - im Training KEIN Problem 🙄 ), hätten wir sogar ein V gehabt... Trotzdem bin ich super zufrieden mit dem Lauf. Hat Spaß gemacht und der "Neue-PO-Fluch" ist damit hoffentlich gebrochen.

Anschließend gingen Mama und Jack in der Beginner an den Start. Jack hat so schön gearbeitet und sogar mal richtig Durchhaltevermögen bewiesen 🙂 Leider gibt es davon kein Video... Tja, wenn nur die Ablage nicht wäre... Die war wieder einmal eine 0 und hat die beiden das lang ersehnte V gekostet. Schade, schade...

Hier Jacks Punkte im Überblick:

Verhalten ggü. anderen Hunden Stehen u. Betasten 2 Min Liegen Freifolge Sitz o. Platz a. d. Bew. Box Abrufen Apport Distanz-
kontrolle
Pylon Gesamteindruck
7,5 8 0 8 9,5 9 10 7,5 10 5 9
x4 x3 x3 x3 x2 x3 x3 x3 x3 x3 x2
30 24 0 24 19 27 30 22,5 30 15 18

Gesamt: 239,5/320 (SG- 2. Platz von 3 Startern)

Aber auch unsere Team-Mitglieder waren erfolgreich. Wir brachten alle 4 ein SG nach Hause, die beiden sogar mit den 1. Plätzen in der Beginner und der Klasse 1. Way to go!

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Abschied

püppi

Indira vom Stapperweg
17.09.2001 - 09.08.2016

Am Dienstag haben wir dich für immer gehen lassen. Es war die schwerste Entscheidung, die ich in meinem bisherigen Leben treffen musste. Egal wann sie fiel oder fallen würde, sie würde sich immer falsch anfühlen. Kam sie zu spät, und ich habe dir schon zu viele schlechte Tage zugemutet? Kam sie zu früh, und ich habe dir zu viele gute geraubt?

Du warst ein so besonderer Hund mit jeder Menge Charakter. Was nicht immer einfach war. Ich habe dich sooo oft verflucht.

Du warst mein erster Hund. Du hast mich mein halbes Leben begleitet. Ohne dich wäre ich ein anderer Mensch. Nicht nur was den Umgang mit Hunden angeht. Du hast mich in so vielen Lebensphasen begleitet. Schule, Abi, Studium, Referendariat, mein erster Job. Du warst in so vielen wichtigen Momenten bei mir. Mein erster Kuss, meine Verlobung. Du warst immer da. Du hast 1000 Tränen getrocknet, auch wenn du schlechte Stimmung gehasst hast. Und genau so viele schöne Erinnerungen hast du mit mir geteilt.

Alle wichtigen Momente, die noch folgen, werde ich ohne dich erleben. Und der Gedanke daran tut so weh.

Ich vermisse dich, Indi.

„Die große Freiheit“

Schon lange bevor Ty hier einzog, habe ich mich ausgiebig mit dem Thema Rudelhaltung beschäftigt. So stieß ich damals auf die DVD "Rudelharmonie" von Anita Balser. Ich war da schon ziemlich begeistert, mit welch einfachen Mitteln man so viel erreichen konnte. Zum Glück hatte ich nie Probleme innerhalb meines Rudels, weder mit Drover und Indi, noch als Ty dazu stieß. Ich denke, das liegt daran, dass ich immer schon in Ansätzen nach HTS-Prinzipien gelebt habe. Meine Hunde haben wirklich viele Freiheiten und ich bin ihnen gegenüber sehr positiv eingestellt, aber ich sage ihnen auch sehr deutlich, wenn ich etwas nicht möchte, bzw. wenn etwas MEINE Entscheidung ist. So lasse ich es auch nicht zu, dass da irgendwas "unter sich geregelt" wird. Nicht, dass es da viel zu regeln gäbe 😆 Es ging mir beim Ansehen der DVD mehr um das Zerren an der Leine mit mehreren Hunden und solche Sachen. Da hat uns die DVD schon Meilen nach vorne gebracht. Und doch gerät Vieles mit der Zeit wieder in Vergessenheit.

Das Ty-lchen stieß zu unserem Rudel und er verhielt sich von Anfang an anders als Drover. Er ist einfach ein ganz anderer Charakter und geht auch mit der Welt ganz anders um. Er ist ein genialer Hund, der seine Aufgaben sehr ernst nimmt. Und irgendwie sah er es als seine Aufgabe an, der Polizist des Rudels zu sein. Bei Außenreizen (Hundebegegnungen, bestimmte Menschen) nahm er auf Spaziergängen gerne Position ein, machte sich groß und stolzierte vorbei, häufig auch mit entsprechender akkustischer Untermalung. 🙄 Man darf sich das jetzt nicht so vorstellen, als hätte er geifernd in der Leine gehangen. Er ist nur kurz an Ort und Stelle explodiert und ging dann locker weiter. Toll. Ganz toll. Letztendlich alles nur Show, denn wenn er zum Reiz hin durfte/konnte, war er wieder der freundlichste und kasperigste Hund.

Was hat mich das genervt! Drover und Indi haben nie so ein Palaver an der Leine gemacht und Ty ließ mich wie den letzten Idioten aussehen. Ich habe es auch nicht geschafft, ihn entspannt und ruhig zu bekommen. Meine erste Reaktion war natürlich, ihn anzumachen. Dem folgte ablenken, beruhigen, click für Blick - nichts brachte in irgendeiner Form Besserung. Die meiste Zeit befanden sich Drover und Ty sowieso im Freilauf. Bei Hundbegnungen rief ich sie zurück, Drover ging in Freifolge, Ty an der Leine dran vorbei. Der Rückruf war auch überhaupt kein Problem, selbst wenn ein Hund plötzlich auftauchte. Bzw. war er bei Drover kein Problem, Ty ist mir in seinen fast 3 Lebensjahren vielleicht 7-8 Mal dann doch hingerannt, wenn ich zu spät reagiert habe. Und auch wenn da nichts passiert und unsere Quote immer noch super ist, ist das für mich ein absolutes NoGo.

Mein erklärtes Ziel war/ist, dass ich mit beiden Jungs OHNE Leine an anderen Hunden vorbei komme, auch wenn sie diese vor mir sehen. Ich wusste, das Ty das kann. Er hat ja eigentlich gar kein Problem mit anderen Hunden. Das war vielleicht Jammern auf hohem Niveau, aber das ist für mich die größtmögliche Freiheit für mich und mein Rudel. Und wir waren ja schon gar nicht so weit davon weg. Und so stieß ich dann auf die neuere DVD von Anita "Die große Freiheit" von der HundeTeamSchule. Vieles kannte ich bereits aus der Rudelharmonie, es wurde aber nochmal aufgefrischt und ergänzt. Und so begann ich nach HTS zu arbeiten.

Innerhalb kurzer Zeit waren wir so weit, dass wir an anderen Hunden vorbei kamen, ohne dass Ty an der Leine auslöste. Ich merkte aber immer noch, dass er unentspannt in der Begegnung war und im Freilauf konnte ich mich in Hundebegegnungen auch nicht zu 100 % auf ihn verlassen.

Ich war SO HAPPY, als ich spontan nachgerückt bin und einen Seminarplatz bei Anita und Linda für "Die große Freiheit" haben konnte. Wie soll ich dieses Seminar beschreiben? Ich bin schon auf vielen Seminaren gewesen, natürlich hauptsächlich Obedience, und da waren auch richtig richtig gute dabei. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Es hat einfach richtig click bei mir gemacht. Als ich am Samstag nach Hause kam, war ich fix und fertig. Mein Kopf hat regelrecht geraucht. Die erste Erkenntnis war (wie sollte es auch anders sein), dass ich das Problem bin, weil ich viel zu viel denke. Die zweite Erkenntnis war, dass grade Ty absolut im Modus "Lernen" gefangen ist und in manchen Situationen überhaupt nicht mit mir kommuniziert, sondern nur erlerntes Verhalten abspult. Da muss ich ihn erstmal rausbekommen.

Ein kleines Beispiel fürs bessere Verständnis: Ich will die Jungs aus dem Auto holen. Nach der DVD wusste ich, da sollen sie mir erstmal Raum geben, bevor ich sie raus lasse. Es war ja auch nervig, dass sie beide versuchten, als erstes raus zu kommen. Daran haben wir gearbeitet und das war auch kein Problem mehr. Dachte ich. Was war aber passiert? Die Jungs haben gelernt, wenn sie brav sitzen bleiben, lasse ich sie raus. Es war konditioniertes Verhalten. Sie haben NICHT mit mir kommuniziert und akzeptiert, dass der Raum um den Ausstieg mir gehört und sie sich deshalb aktiv zurücknehmen. Ihr habt keine Vorstellung, wie lange es am Samstag gedauert hat, Ty aus seinem erlernten Verhalten rauszuholen. Das war wirklich krass. Linda meine nur, ohne Ty zu kennen, er sei mit Sicherheit ein genialer Sporthund. Was er kapiert hat, zieht er durch. Bis zum Letzten. Was die Kommunikation in dem Moment aber nicht vereinfachte 😕 

Am Sonntag ging es mit sozialem Spiel und Streicheleinheiten weiter, um neben der Arbeit am Respekt auch die Beziehungsarbeit nicht zu kurz kommen zu lassen. Am Nachmittag folgte die zweite Einheit zum Respekt und wir stellten uns der Freifolge. Die Jungs dürfen sich dabei hinter und neben mir frei bewegen, schnüffeln, lösen. Sie dürfen aber nicht in den Raum vor mir eindringen. Beide liefen dabei völlig entspannt mit sehr wenig Korrekturen hinter mir her, während ich mich angeregt unterhalten konnte, und sie kaum noch beachtete. Und dann kam die Hundebegegnung. Wir mussten an einem angeleinten Aussie-Rudel von 3 Hunden vorbei, die meine die ganze Zeit fixierten. Als Ty sie bemerkte, spannte er sich kurz an (was ich immer gut an seiner Atmung höre, hinschauen soll ich ja nicht mehr 🙄 ), nach einer kurzen Korrektur entspannte er jedoch und ich lief einfach zügig dran vorbei. Beide Jungs folgten mir. Die Trainerin schilderte mir danach, dass Ty die Hunde nur kurz angeschaut hätte, sich dann aber an mir orientierte und mir einfach folgte. Und das ist wohl das Geheimnis. Wenn ich mich in Hundebegegnungen anspanne, weil ich eine Reaktion von ihm erwarte, und ihn dann auch noch ansehe, erteile ich ihm ja schon fast den Auftrag, sich darum zu kümmern. Wie schon gesagt, ICH bin das Problem. Ich muss mich entspannen und Vertrauen in mich und meine Jungs haben.

Es ist Dienstag. Das Seminar ist keine 2 Tage her. Was haben wir erreicht? Drover und Ty laufen, außer an der Straße, permanent in der Freifolge. Ich habe sie nicht einmal angeleint. In keiner Hundebegegnung, bei keinem Außenreiz. Wir sind entspannt an Radfahrern, Horden kleiner Kinder, die wild mit Stöcken hin und her rannten, angeleinten und dabei geifernden Hunden, entspannt freilaufenden Hunden vorbei gekommen. Kein einziges Mal hat einer der Jungs versucht, sich dem Reiz zu nähern. Kein einziges Mal hat Ty ausgelöst. Jedes einzelne Mal haben sie sich an mir orientiert und sind mir gefolgt. Wenn ich souverän führe, vertrauen mir auch meine Hunde. Noch sind wir in der Freifolge. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns dem Freilauf schnell wieder nähern werden 🙂

Mut zur Lücke

... hieß es bei uns am 02.07., als Drover, Ty und ich uns auf den Weg nach Kevelaer Twisteden machten, um zum ersten Mal in der Rally Klasse 2 an den Start zu gehen. Man muss dazu sagen, dass wir kein Rally trainieren. Ganze 2 Mal waren wir in einem Jahr beim Rally Training. Ich habe das immer mehr als eine Art "Nebenprodukt" vom Obedience gesehen, was auch in der Klasse Beginner und 1 noch wunderbar funktioniert. Dass es in der 2 knifflig werden könnte, war mir schon klar  😆 Und dann war auch noch keiner dabei, den ich kannte und mit Fragen löchern konnte...

Als ich den Parcours sah, wurde mir schon etwas anders und ich hatte viele Fragezeichen in den Augen. Die konnten jedoch bei der Parcoursbegehung alle ausgeräumt werden 😀

Ich war froh, dass zuerst Drover an den Start musste, weil ich mich bei ihm mehr auf mich konzentrieren kann und er das alles so brav mitmacht. Und das musste er auch, weil ich völlig mit mir selbst und den Schildern beschäftig war. Interessanter Weise lief Drover in meinen Augen den schönsten Rally Lauf seit langem, wahrscheinlich WEIL ich IHN gar nicht beachtet habe. Ich glaube, dass man im Rally so viel quaseln und auf den Hund eingehen darf, ist für Drover gar nicht gut und er findet das eher komisch... Ja ja, so erlief sich das Fleckentier bei seinem ersten Start in Klasse 2 und mit völlig verpeiltem Frauchen doch glatt 90 Punkte und direkt das Aufstiegs-V. Die Klasse gewann er damit dann gleich mit. Hach, der tolle Hase <3

Bei Tys Start war ich dann deutlich gelassener, wusste ich ja jetzt, was auf mich zukam und worauf ich beim 2. Mal achten musste. Ty lief auch richtig schön. Nur an einer Hürde rannte er vorbei, so dass wir diese Übung wiederholen mussten. Ich kam also voll zufrieden aus dem Parcours und dachte dann, ich spinne, als die Richterin mir unsere Punktzahl mitteilte: 65 und damit nicht mal ne Quali! Sie erklärte mir dann, dass Ty bei den beiden Übungen, in denen eine Bewegung im Vorsitz gefordert wurde, den Popo nicht hochgehoben hat, sondern gerutscht sei. Damit hat sie beide Übungen nicht gewertet! Gut, mag im Rally Regelwerk so sein, darf ich aber trotzdem scheiße finden! Ty arbeitet bei allem was er macht sehr zackig und schnell. Dazu kommt, dass ich mit ihm in letzter Zeit verstärkt den geraden Vorsitz geübt habe und er aus allen möglichen Winkeln gerade vor mich rutschen musste. Er hat also alles richtig gemacht! Ich find es auch viel schöner so und werde nur für Rally bestimmt nichts daran verändern. Dann können wir da halt nicht mehr starten. Interessant ist für mich nur, dass in den 3 bisherigen Rally Turnieren diese Schilder auch schon vorkamen und da nie ein Richter gemeckert oder Punkte gezogen hat.

Na ja. Meine Gedanken zum Rally (aber das nicht erst seit diesem Turnier 😉 ): Ich finde, dass es grundsätzlich ein schöner Sport ist, gerade für Leute, die nicht so ambitioniert sind, wie man es fürs Obedience vielleicht sein muss, um in die höheren Klassen zu kommen. Ein Fun-Sport eben. So wie in diesem Sport allerdings gerichtet wird, sehe ich ehrlich gesagt 0 Fun-Factor! Berühren sich die Füße nicht - Punktabzug, bewegt man sich nen Zentimeter von der Stelle - Punktabzug. (Und das soll ja nächstes Jahr mit neuer PO eher schlimmer werden..) Ich habe das Gefühl, im Rally geht es nicht darum, wie man MIT seinem Hund als Team läuft. Genauso gut kann der Mensch alleine durch den Parcours gehen. Werden ja eh nur seine Fehler gezählt. Teamarbeit ist gar nicht gefragt. Teams, die motiviert und freudig arbeiten, machen vielleicht einen Fehler mehr. Aber wenigstens sieht man ein Zusammenspiel. Stattdessen schlurfen da viele durch den Parcours, locken den Hund, fuchteln wild mit den Händen und der Hund latscht lustlos hinterher. Weil die so langsam sind, machen die dann keine Fußstellungs-Fehler (oder wie das heißt) und bekommen gute Punkte. Schön ist anders - in meinen Augen. Auch im Obedience geht es ums korrekte Arbeiten - bitte nicht falsch verstehen - aber ich finde da zählt auch einfach der Gesamteindruck, die Harmonie zwischen Hund und Hundeführer. Davon sehe ICH im Rally leider selten etwas. Und wenn, dann nicht bei denen, die hohe Punkte laufen!

Just my 2 cents.

Wir werden wahrscheinlich trotzdem nochmal auf dem ein oder anderen Turnier mitlaufen. Ich weiß wie toll meine Jungs sind und wie schön sie arbeiten. Vielleicht sieht das ja auch der ein oder andere Rally Richter so 😉